Neue Präventions­aufgaben

Die Gefahren von smarten Technologien verstärken die Gefahren, die jeder Art von Prävention inhärent sind. Prävention ist immer dann problematisch oder wird schnell problematisch, wenn sie sich auf Personen, auf Gruppen oder ganze Räume, Städte, Stadtteile richtet. Prävention, die sich auf konkrete Handlungen und auf Situationen richtet, ist weit besser gefeit vor diesen Gefahren. Warum? Prävention, die identifizieren will wer in Zukunft gefährlich wird oder wo es gefährlich sein kann, muss immer versuchen anhand von Merkmalen in die Zukunft zu gucken. Smarte Technologien vereinfachen das, aber sie machen es auch gefährlicher in der Hinsicht, dass sie sehr viele „false positives“, sehr viele, wie man statistisch nennen würde, Fehlalarme produziert. Durch eine bestimmte Kombination von Technologien und Vorannahmen, die in Technologien eingehen, werden Personengruppen und Räume identifiziert, die vermeintlich gefährlich werden könnten und dann sind alle, die in diese Kategorie fallen auf einmal möglicherweise gefährlich. Und das birgt  große Probleme für Rechtsstaatlichkeit, für Diskriminierungsfreiheit und auch für die informationelle Selbstbestimmung. Smarte Technologien verstärken in dieser Hinsicht die Probleme, die jeder Art von Prävention inhärent sind und die jeder, der mit Prävention beschäftigt ist, auch kennt.

• Hinweis zu Gefahren von Prävention: Belina, Bernd (2005): Räumliche Strategien kommunaler Kriminalpolitik in Ideologie und Praxis. In: Glasze, Georg; Robert Pütz & Manfred Rolfes (Hrsg.): Diskurs – Stadt – Kriminalität. Bielefeld: transcript: 137-166. /Weitere Publikationen.
• Bernd Belina bei Wikipedia