- Kriminologie / Vision / Prof. Dr. Thomas Görgen
Prof. Dr. Thomas Görgen
Vision: Smart Prevention
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Ideen einer smarten Prävention, die können wir heute in ganz vielen Feldern sehen. Wenn wir etwa an den Bereich Gesundheitsprävention denken, da wird ganz viel mit digitalen Daten gearbeitet. Wenn wir an den Bereich Verkehrsunfallprävention denken, intelligente Steuerung von Verkehrsströmen, da gibt es viele viele Ansätze. Was das gemeinsame hinter solchen smarten Ansätzen der Prävention ist, ist das sie Daten- und Informationsgesteuert erfolgen. Wenn ich jetzt an den Bereich der Kriminalprävention, der Gewaltprävention denke, dann ist meine Sichtweise allerdings, das gute und in diesem Sinne auch smarte Kriminalprävention keineswegs immer auf digitale Technologie beruhen muss. Wenn wir eine gute Prävention haben wollen, dann sollte das Prävention sein, die in erster Linie darauf beruht, dass wir die Ursachen und Entstehungsbedingungen von Kriminalität, von problematischem Verhalten vor dem Hintergrund evidenzbasierter Programme und Strategien angehen. In diesem Sinne ist sie dann natürlich wieder smart, weil sie Informationsgesteuert ist, weil sie auf gutem Wissen über die Wirkung und über die Wirksamkeit von Präventionsansätzen beruht. Solches Wissen haben wir glücklicherweise inzwischen in einer ganzen Reihe von Bereichen. Wenn wir etwa denken an die Förderung von positiven, elterlichem Erziehungsverhalten, wenn wir denken an den Bereich Drogensucht, Alkoholprävention, wenn wir denken an den Bereich Prävention von Gewalt und Bullying im Schulbereich. All das sind Bereiche, in denen wir heute sagen können, da haben wir einen Bestand an gesichertem Wissen, an gesichertem Wissen, dass auch systematisiert vorliegt. In einigen Formen, zu denen zum Beispiel eine Datenbank wie die grüne Liste, gepflegt vom Landespräventionsrat Niedersachsen, gehört, zu denen z.b. das Portal Wespe, eingerichtet vom nationalen Zentrum für kommunale Prävention, gehört. All das sind Fortschritte der letzten Jahre, die uns eine Basis geben für gutes, für smartes, strategisches, kriminalpräventives Handeln. Es gehört zu einer smarten Prävention auch die Weiterentwicklung von so etwas wie einer Evaluationskultur, die Selbstverständlichkeit der Evaluation von Präventionsmaßnahmen. Ich glaube dann kommen wir hin zu einer wirklich smarten Prävention, einer Prävention die eben smart ist in dem Sinne, dass sie gestützt ist auf gutes Wissen über Wirkungen und Nebenwirkungen von Präventionsansätzen.
Prof. Dr. Thomas Görgen
- Dipl.-Psychologe
- seit 2008 Professor an der Deutschen Hochschule der Polizei (Münster) und Leiter des Fachgebiets Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention
- Studium der Psychologie an der Universität Trier
- wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier, der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (Hannover)
- Lehraufträge an verschiedenen polizeilichen und öffentlichen Hochschulen
- aktuelle Arbeitsschwerpunkte u.a.: politischer Extremismus / Radikalisierung / Radikalisierungsprävention; Gewaltkriminalität; Viktimisierungen in vulnerablen Populationen; kriminalpräventive Strategien und Handlungsansätze
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