Gesa Stückmann
Vision: Smart Prevention
- Stückmann: Phänomen
- Stückmann: Gefährdung
- Stückmann: Chancen
Meine Vision der Prävention in der Zukunft ist, dass alle Akteure der Prävention – ob staatliche Institution oder private Initiative – sich bundesweit vernetzen, austauschen, kooperieren und so die Themen ineinandergreifen. So entstehen sinnvolle Synergie-Effekte. Oftmals wissen die Akteure heute nichts voneinander, haben teilweise auch Sorge, dass ihr Projekt von anderen kopiert werden könnte. Wenn man offen miteinander kommuniziert, Inhalte austauscht, ist jedoch für alle Projekte ausreichend Betätigungsmöglichkeit da. Ich habe zum Beispiel schon sehr erfolgreich Webinare gemeinsam mit Präventionsbeamten der Polizei durchgeführt und von der Schule hierzu wunderbares Feedback bekommen.
Insbesondere im schulischen Bereich oder auch in der Berufsausbildung sollten Ministerien sich für außerschulische Partner öffnen und offen sein für neue Formen der Wissensvermittlung. Webinare sind zur Zeit noch ein neues Format für Schule und werden daher sowohl von LehrerInnen als auch von Behörden nicht angenommen oder kritisch beäugt.
Zudem sollten mehr Gelder für Prävention bereitgestellt werden. Der Ruf nach schärferen Strafen oder neuen Gesetzen – z.B. wird bei Cybermobbing immer wieder danach gerufen – setzt aber zu spät an: Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen.
Ideal wäre es, Schulungsmaterialien, Präventionskonzepte als OER (open educational resource) digital bereitzustellen und die Finanzierung der Erstellung solcher Materialien staatlich abzusichern. Die Medienscout-Ausbildung – also die Ausbildung von SchülerInnen zum Thema digitale Medien, um es jüngeren Schülern weiterzugeben – könnte so auf breite Füße gestellt und von allen Schulen genutzt werden. Auch die Projekte untereinander könnten sich ergänzen, neue Impulse geben und miteinander das große Ziel medienkompetenter SchülerInnen bundesweit auch zur Prävention von Straftaten erreichen.
Die Nutzung der digitalen Medien durch Kinder und Jugendliche in der Freizeit wirkt sich oft auf die schulische Atmosphäre/ Klassensituation aus. Daher sollte Schulsozialarbeit mehr unterstützt und als wesentlicher Bestandteil von Schule anerkannt werden. Sie setzt da an, wo SchülerInnen zum Opfer geworden sind, organisiert aber auch präventiv Projekte zu den unterschiedlichsten Themen, insbesondere Cybermobbing. Hier sollte für eine dauerhafte Finanzierung der Schulsozialarbeit durch den Staat gesorgt werden, anstatt die Schulsozialarbeit von ESF-Mitteln abhängig zu machen.
Gesa Stückmann
- geb. in Düsseldorf
- 1988 – 1990 Lehre zur Bankkauffrau
- 1990 – 1994 Studium Rechtswissenschaften in Trier, 1. Staatsexamen
- 1996 2. Staatsexamen in Rostock
- Seit 2016 Rechtsanwältin in Rostock in eigener Kanzlei
- Verheiratet, 2 Kinder (14 und 19 Jahre)
- Sie bearbeitet seit 2007 Fälle von Cybermobbing und hält daneben ehrenamtlich Vorträge an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern – seit 2013 via Webinar bundesweit: rund 1.200 Webinare mit ca. 70.000 TeilnehmerInnen
- 2011: Landespräventionspreis Mecklenburg-Vorpommern. 2018: EMOTION Award „Soziale Werte“. 2019: Auszeichnung NDR „Nicht meckern, machen!“
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