Phänomen Digitalisierung

Was ist neu an Digitalisierung, was ist neu an Smart Citys, Smart Homes, Smart Policing, Smart Everything? Neu ist nicht, dass mit Daten gearbeitet wird und Algorithmen verwendet werden. Algorithmen heißen ja zunächst einmal nur strukturierte Auswertungstechniken von Daten. Neu ist aber, dass es Kapazitäten gibt, riesige Datenmengen, auch sehr unterschiedliche Daten, gemeinsam auszuwerten. Neu sind nicht die Versprechen dieser ganzen Technologien in Bezug auf Prävention, dass man nämlich Sachen vorhersagen kann bevor sie passieren, neu ist aber, dass diese Vorhersagen jetzt ganz maßgeblich von Maschinen getätigt werden und immer weniger von Menschen und immer weniger gut kontrolliert. Neu sind auch nicht die Gefahren, die damit einhergehen. Jede Prävention geht mit den Gefahren von Diskriminierungen, Ungerechtigkeiten Generalverdacht einher. Neu ist aber, dass diese Gefahren potenziert werden und legitimiert werden dadurch, dass Maschinen jetzt die Vorhersagen treffen. Was für konkrete Gefahren kann man sich darunter vorstellen? Ein paar Beispiele für die konkreten Gefahren: Smart Homes können zum Beispiel von Ex-Partnern missbraucht werden zum Stalking, etwa indem Nachts die Alarmanlage an gedreht wird, ein Phänomen das immer häufiger auftaucht, Missbrauch also der Technologien. Predictive Policing führt in den USA nachgewiesenermaßen regelmäßig dazu, dass Menschen dunkler Hautfarbe verdächtigt werden, weit überproportional. Ein Problem der Algorithmen selber zum Beispiel an Programme, die in Migrationskontrolle genutzt werden, wo anhand des Nachnamens identifiziert werden soll, wo jemand herkommt und wo große große Fehlerquellen eingebaut sind, in der Art und Weise, wie Maschinen Vorhersagen treffen.

• Belina, Bernd (2016): Predictive Policing. In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform 99(2): 85–100. /Weitere Veröffentlichungen
• Generalverdacht
• Smart Homes/Stalking
• Predictive Policing/dunkle Hautfarbe
• Migrationskontrolle/Nachname
• Bernd Belina bei Wikipedia