Gregory Grund
Neue Präventionsmittel
- Grund: Phänomen
- Grund: Gefährdung
- Grund: Vision
Auch wenn das eine technische Frage ist, finde ich, dass wir hier ganz schnell in einen philosophischen Bereich kommen. Denn wenn es um Kriminalitätsprävention im Digitalen geht, dann geht es auch immer um das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Kontrolle. Wir könnten natürlich einerseits voll auf Kontrolle gehen und könnten sagen, wir machen überall eine Kameraüberwachung, nutzen Gesichtserkennung und die KI, um auch zukünftige Handlungen von den aufgezeichneten Personen prognostizieren zu können, versuchen Emotionen auszuwerten, haben vernetzte Datenbanken aller Ermittlungsbehörden und stellen damit vielleicht auch jeden Bürger unter einen kleinen Generalverdacht. Das ist etwas, was man in der Gesellschaft diskutieren muss. Wie viel Kontrolle wollen wir, brauchen wir, um uns zu schützen und wie viel Freiheit können wir uns dabei erlauben? Bezeichnend rund um die Digitalisierung finde ich den Ausspruch von Andy Warhol. Der hatte nämlich Ende der 60er Jahre davon gesprochen, dass es in Zukunft möglich sein wird für jeden 15 Minuten Ruhm zu haben. In den gut 50 Jahren seit seinem Ausspruch hat sich seine These nicht nur bewahrheitet, sondern vielleicht sogar schon ins Gegenteil verkehrt. Vielleicht ist dann der Wunsch in den nächsten Jahren nicht die 15 Minuten Aufmerksamkeit und Ruhm, sondern 15 Minuten Anonymität. Dass man einmal unbeobachtet Mensch sein kann. Dennoch ist es mir natürlich wichtig zu betonen, dass wir als Gesellschaft dem Staat ein starkes Mandat für die Ausübung von Prävention geben müssen, denn auch in Zukunft wird Prävention immer eine Frage des Bewusstseins und auch der Mittel des Geldes sein. Kein Bürger wird sich alleine umfassend schützen können und deswegen brauchen wir hier die Diskussion, wie viel wir dem Staat zugestehen an Schutz, an Kontrolle und gleichzeitig wie unsere Freiheit in der digitalen Welt organisiert werden kann.
Gregory Grund
- 2000 – 2007 Studium der Erziehungswissenschaften mit Abschluss Diplom-Pädagoge an der Goethe Universität Frankfurt
- 2006 – 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe Universität Frankfurt im Bereich „elearning“
- 2009 – 2014 Lehrbeauftragter am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe Universität Frankfurt im Bereich im Bereich „Medienpädagogik“
- Ab 2010 mit Florian Borns und Jörg Schüler selbstständig im Bereich Medienerziehung aktiv
- Ab 2013 Beginn des Projekts Digitale Helden
- 2013 Veröffentlichung des Buches „99 Tipps Social Media“ bei Cornelsen mit Barbara Kettl-Römer
- Phänomen
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- Chancen
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