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Prof. Dr. Pia Knoeferle
Vision: Smart Prevention
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Wir messen in der Forschung beispielsweise Augenbewegungen von Versuchspersonen, während sie gesprochene Sprache hören und Bilder betrachten oder während sie Sätze lesen. Derartige Blicke zeichnen wir mit Hilfe eines Eyetrackers über die Zeit auf und setzen sie in Beziehung zu Sprachverstehen. Blickt beispielsweise jemand, während er das Wort Dieb hört auf das Bild eines Taschendiebes, kann man schlussfolgern, dass er das Wort Dieb verstanden hat. Blickt ein Betrachter auf einen Safe während er „der Schmuck ist im…“ hört, so kann es sein, dass er erwartet, dass als nächstes der Safe genannt wird. Man kann also Erwartungen daraus lesen. Das sind Beispiele für Messungen mit Versuchspersonen im Labor. Üblich sind hier zwischen 24 und 64 Versuchspersonen pro Experiment. Eyetracking-Studien über das Internet mit größerer Anzahl von Versuchspersonen könnten eine Zukunftsvision sein. Heute messen wir in Internetstudien Reaktionszeiten und die Genauigkeit von Antworten per Knopfdruck. So kann man rasch Daten einer größeren Anzahl von Versuchspersonen erheben, die nicht vor Ort sind. Zum Beispiel mit fremdsprachigen Versuchspersonen. Experimente mit zahlreichen Versuchspersonen rücken so in den Bereich des Möglichen. Bei Eyetracking ist dies noch Zukunftsvision. Mit fortschreitender technologischer Entwicklung könnte man sich aber vorstellen, dass Eyetracker zunehmend verfügbar sein werden, eingebettet in Brillen oder Displays und vernetzt mit Servern. Eyetracking-Studien mit zahlreichen Versuchspersonen, die nicht vor Ort sind wären dann leichter möglich. Man könnte so Eyetracking-Korpora erstellen, anhand derer könnte man nachverfolgen wie häufig und wann Sprachbenutzer auf Dinge in ihrer Umgebung Bezug nehmen zum Beispiel einen Dieb sehen und benennen wie häufig sie eher abstrakte Inhalte besprechen und wie häufig sie Dinge antizipieren ehe diese benannt werden. Wir können also auf diese Art und Weise Wissen abfragen. Auch hier treten wiederum Herausforderungen im Datenschutz auf: Wie geben Versuchspersonen bei derart kontinuierlicher Datenerhebung ihr Einverständnis? Wer darf auf die Daten zugreifen? Und wie anonym sind diese und wann werden sie gelöscht? Hierfür muss es klare Prinzipien geben, die den Umgang mit den Daten unter Berücksichtigung möglicher neuer Gefährdungen regeln.
Prof. Dr. Pia Knoeferle
- 1995-2001: M. A. Englische Philologie, Romanistik und Philosophie
- 2005: Promotion an der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes
- 2005-2006: Postdoktorandin der Universität des Saarlandes
- 2007-2008: Postdoktorandin an der UC San Diego, USA
- 2009-2015: Junioprofessorin an der Universität Bielefeld
- Seit 2015: Ordentliche Professorin
- Seit 2018.: Direktorin am Institut für deutsche Sprache und Linguistik, Sprach- und Literaturwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin
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