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Prof. Dr. Daniel Hajok
Neue Präventionsmittel
- Hajok: Phänomen
- Hajok: Gefährdung
- Hajok: Vision
Chancen der Digitalisierung sind natürlich Autonomie, sind frühzeitige Chancen zur Mitbestimmung, zu Partizipation. Das sind erstmal Chancen von Digitalisierung für die Menschen selbst. Natürlich hat Digitalisierung auch für Prävention Chancen. Da geht es darum, dass man die Menschen dort abholt, wo sie unterwegs sind, also im Internet, bei Online-Diensten, in der Welt der Apps und so weiter. Und das auch ganz gezielt für präventive Arbeit nutzt unter Stärkung zum Beispiel von Peer-to-Peer-Ansätzen, unter Stärkung auch von einem schulischen lernen. Also wir haben Digitalpakte, die nicht nur ein Lernen mit Medien stärken sollten, sondern auch ein Lernen über diese digitale Welt stärken sollten. Das sind alles neue Formen von präventiven Angeboten, wo man die Zielgruppen im Prinzip dort abholt, wo sie unterwegs sind: Im schulischen Kontext, in der digitalen Welt und hier ganz offen auch dazu beiträgt, dass sie untereinander in den Diskurs gehen, zu den möglichen Risiken, Gefährdungen und sich auf der einen Seite austauschen und auf der anderen Seite auch durch gezielte Angebote Selbstreflektion angeregt wird, ein kritisch reflexiver Medienumgang angeregt wird. Ich sage immer, die Idealvorstellung von einer guten Prävention ist, dass die Menschen bevor sie etwas in der digitalen Welt machen, bevor sie mit irgendwas konfrontiert werden, über die Tragweite und die Folgen auch insbesondere ihres eigenen Handelns aufgeklärt worden sind, beziehungsweise sich damit selbst auseinandersetzen, bevor sie in diese Welten eintauchen. An dem Punkt, wo eine Klassenlehrerin oder Klassenlehrer heute in der vierten Klasse sieht, dass die meisten Schülerinnen und Schüler ein Smartphone haben, ist klar dass WhatsApp darauf landet, ist klar, dass sich der erste Klassenchat bildet und dann wäre es eigentlich eine Aufgabe von schulischer Bildung zu sagen, okay jetzt rückt man mal die Bänke zusammen, jetzt bilden wir mal ein paar Gruppen und erarbeiten uns selbst erst mal die Regeln, wie wir miteinander umgehen wollen. Man könnte das Konzept der Giraffensprache zum Beispiel nehmen, also der vorurteilsfreien, gewaltfreien Kommunikation auf diese neuen Handlungsorte übertragen. Man könnte einen Administrator, eine Administratorin bestimmen, um frühzeitig zu sagen „Okay hier gibt es bestimmte Regeln und es gibt auch bestimmte Sanktionen, Konsequenzen, wenn die Regeln nicht eingehalten werden: Ausschluss aus der Gruppe“. Also auch hier diese, bislang weitgehend ungeregelte Räume im Vorfeld selbst von den Zielgruppen aus regeln zu lassen im weitesten Sinne. Das wäre für mich so der Klassiker auf eines der wichtigsten Themen heute, wie gehen junge Menschen insbesondere miteinander bei WhatsApp und Co. um.
Prof. Dr. Daniel Hajok
- geb. 1970
- Kommunikations- und Medienwissenschaftler
- 1997 bis 2004 wissenschaftliche Tätigkeiten an der Uni Leipzig und FU Berlin
- Danach freiberuflich Gutachter, Empiriker, Dozent und Fachautor
- Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Kindheit, Jugend und neue Medien (AKJM)
- langjähriges Mitglied des Beschwerdeausschusses und der Gutachterkommission der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)
- Seit 2018 Honorarprofessor an der Uni Erfurt
- Arbeitsschwerpunkte: Medien, Gesellschaft und Soziale Arbeit, Kinder- und Jugendmedienschutz, Medienpädagogik und Medienerziehung
- Konzeption und Durchführung diverser Forschungsprojekte, Gastvorträge und Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen und Universitäten
- Dozent in der Fort- und Weiterbildung sowie Gutachten, Expertisen, Rezensionen und zahlreiche Fachbeiträge vor allem zum Spannungsfeld „Kindheit – Jugend – Medien“
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